Elf Empfehlungen für unseren Alltag

by Thich Nhat HanhJune 25, 2022

Elf Empfehlungen für unseren Alltag

Basierend auf den Einsichten des Sutras der 

„Acht Realisationen der Großen Wesen“


1

Während du über den Körper meditierst, hoffe oder bete nicht, frei von Krankheit zu sein. Ohne Krankheit können Begehrlichkeiten und Leidenschaften leicht aufsteigen.

2

Während du in der Gesellschaft handelst, hoffe oder bete nicht, keine Schwierigkeiten zu haben. Ohne Schwierigkeiten kann Arroganz leicht aufsteigen.

3

Während du über den Geist meditierst, hoffe oder bete nicht, keine Behinderungen zu erfahren. Ohne Hindernisse wird gegenwärtiges Wissen nicht in Frage gestellt oder erweitert.

4

Während du arbeitest, hoffe oder bete nicht, keinen Hindernissen zu begegnen. Ohne Hindernisse wird sich das Gelöbnis, anderen zu helfen, nicht vertiefen.

5

Während du einen Plan entwickelst, hoffe oder bete nicht, Erfolg leicht zu erreichen. Durch einfachen Erfolg kann Arroganz leicht aufsteigen.

6

Im Kontakt mit anderen, hoffe oder bete nicht, persönliche Vorteile zu erlangen. Durch die Hoffnung auf persönlichen Vorteil wird die spirituelle Natur der Begegnung vermindert.  

7

Während du mit anderen sprichst, hoffe oder bete nicht, dass dir nicht widersprochen wird. Ohne Widerspruch kann Selbstgerechtigkeit erblühen.

8

Während du anderen hilfst, hoffe oder bete nicht, bezahlt zu werden. Mit der Hoffnung auf Vergütung wird der Akt des Hilfeleistens nicht rein sein.

9

Wenn du persönlichen Gewinn in einer Handlung siehst, nimm nicht an ihr teil. Auch deine geringfügige Beteiligung wird Begehren und Leidenschaften aufrühren.

10

Wenn du zu Unrecht beschuldigt wirst, versuche nicht dich selbst zu entlasten. Der Versuch, dich selbst zu verteidigen wird unnötig Ärger und Feindseligkeit schaffen.

11

Der Buddha sprach über Krankheit und Leiden als effektive Medizin. Zeiten der Schwierigkeiten und der Unfälle sind ebenso Zeiten der Freiheit und Realisation. Hindernisse können eine Form der Befreiung sein. Der Buddha erinnert uns daran, dass die Armee des Bösen der Wächter des Dharma sein kann. Schwierigkeiten sind zum Erfolg nötig. Die Person, die uns misshandelt, kann unser guter Freund sein. Unsere Feinde sind wie ein Obsthain oder Garten. Die Handlung, jemandem einen Gefallen zu tun, kann so gewöhnlich sein, wie das Fortschmeißen eines alten Paar Schuhe. Das Aufgeben materieller Besitztümer kann Reichtum sein und falsch beschuldigt zu werden, kann die Kraftquelle sein, die uns für Gerechtigkeit arbeiten lässt.